Klemmbausteine: Die Wiedergeburt einer Leidenschaft

Wie kann man einen stressigen Arbeitstag bestmöglich beenden?

Diese Frage stellte ich mir vor ungefähr zwei Jahren im Frühjahr 2020, inmitten der Pandemie und des ein oder anderen Lockdowns.
Die Lösung war recht simpel.

Der Weg dorthin war allerdings steinig.

Am Anfang war eine Kiste

Eine Kiste!
Eine rote Kiste makierte für annähernd drei Jahrezehnte einen Teil meiner Kindheit, den ich lange hinter mir gelassen hatte.

Für meine Nichten und nun meine Kinder war und ist es immer was schönes gewesen, bei langweiligen Familienfeiern bei der Oma in dieser Kiste zu kramen und dann irgendwas wildes mit meinen alten Noppensteinen zu bauen.

Hin und wieder durfte ich in jüngster Zeit als Papa entsprechend auch wieder am Baufieber teilhaben. Jedoch wollte der Funke nicht so recht überspringen.

Erst der YouTube Algorithmus brachte mich wieder auf den Weg der Klemmbausteine.

Ein bissiges mit reichlich Satire geprägtes Video vom Held der Steine weckte das Interesse an der - mittlerweile durch alternative Hersteller - gewachsenen Welt der Noppensteine.

Zunächst wollte ich aber erstmal in Ruhe ausprobieren, ob mich das ganze Thema wirklich noch einmal fesseln konnte, oder ob es nur ein verrückte Idee eines Anfang 40-jährigen war.

 

 

 

Das erste Modell

Kurz überlegt, recherchiert und mit der 4806 - USS Wahoo von COBI begonnen.

Ich gebe zu, dass es für mich nicht einfach war, da ich nach langer Zeit des nicht Bauens doch arge Probleme hatte, die richtigen Teile in der Anleitung zu identifizieren. Jedoch fand ich nach einer Weile gut in den Arbeitsprozess hinein und hatte mein erstes COBI Modell vollendet.

Zwei Dinge lernte ich direkt:

  1. die Klemmkraft bei COBI ist enorm
  2. man sollte sich nicht verbauen

Weitere Modelle

Nach diesen durchweg positiven Erfahrungen dachte ich mir, dass ich es noch mit anderen Modellen versuchen könnte.

Aber hier lag das Problem.

Die Modelle, die mir gefielen waren einfach nicht in meinem Budget enthalten, so dass ich erstmal kleinere (einfachere) Brötchen backen musste.

Ich entschied mich dazu es mit kleineren und vor allem sparsameren Modellen zu versuchen.

Mit Modellen, die ich, obwohl sie relativ klein waren, doch gut in eine Vitrine als Display-Modell stellen konnte.

So entschied ich mich für drei Panzer-Fahrzeuge von COBI.

  1. 2708 - Sherman M4A1
  2. 2702 - T-34-85
  3. 2703 - Panzer VI Tiger

Ich ahnte nicht, dass diese kleinen Panzer mich an den Rand des Wahnsinns treiben würden.

Der Zusammenbau war eigentlich kein Problem, als es jedoch an die Kettenglieder der Fahrzeuge ging funktionierte nichts mehr.

Die Kombination aus großen Händen und kleinsten Teilen passte in diesem Fall einfach überhaupt nicht mehr zusammen.

In der Not kam meine älteste Tochter dazu und baute die Ketten der Panzer zusammen. 8 Jahre alt kleine Finger - perfekt für die Kettenglieder.

Ein Weihnachtsgeschenk

Nach dieser Erfahrung musste ich ein wenig Abstand gewinnen. Allerdings lag dies auch in weiten Teilen an meinem Job, da zum Jahresende immer noch Rest-Budgets von Kunden reinkommen, die verbraucht werden wollen.

Wenig Zeit aber doch Lust ein neues Modell aufzubauen überraschte mich meine Frau an Weihnachten 2021 mit der 4823 Prinz Eugen von COBI. Zusammen mit meiner ältesten Tochter wurde dieses schöne Schiff in knapp 3 Tagen aufgebaut.

Ja es mag Baukünstler geben, die das in ein paar Stunden durchziehen, aber ich hatte nie vor einen Weltrekord aufzustellen und finde es auch schön mit einer meiner Töchter sowas aufzubauen.

Die rote Kiste

Es kam wie es kommen musste.

Im Sommer 2021 bei einer der sommerlichen Familiengrillabende, ging ich nach meinen Töchtern schauen, die sich satt gegessen und müde in mein altes Kinderzimmer zurückgezogen hatten.

Sie kramten wieder in der roten Kiste. Ich schaute eher beiläufig in die Kiste und stellte fest, dass Teile meiner alten 6073 LEGO® Ritterburg nach wie vor vorhanden waren.

Nach all der Zeit!

Meine älteste Tochter und ich sahen uns an und wussten direkt was zu tun war.

 

Keine 5 Minuten später war die gesamte Kiste entleert. Meiner Mutter sei Dank waren die Bauanleitungen noch vorhanden, so dass ich mir nicht erst ein pdf mit der Bauanleitung besorgen musste. Nach über 36 Jahren war diese jedoch schon arg in Mitleidenschaft gezogen.
Jedoch war die Anleitung noch immer so weit in Ordnung, so dass ich die Einzelteile der Burg sicher aus dem Berg LEGO® pflücken konnte und mit dem Wiederaufbau beginnen konnte.

Man darf sich natürlich nichts vormachen. Nach so langer Zeit und mehreren Generationen anderer Kinder, die damit gespielt hatten war es nur logisch, dass nicht mehr alles vorhanden sein konnte.

Jedoch suchte ich alle Steine, die ich finden konnte heraus und fing an die Burg wieder aufzubauen.

Leider sammelten sich im Laufe der Zeit aber auch diverse Gebrauchsspuren an den Bausteinen an, die auf Alter und sonstige Einflüsse (Vergilbung, Nikotin etc.) zurückzuführen waren. Auch waren nicht mehr alle Ritter vorhanden. Grade auf den schwarzen Ritter, der in diesem Set enthalten war hatte ich mich doch sehr gefreut.

Allerdings war mir das dann doch recht egal, da ich diese Burg einfach wieder aufgebaut wissen wollte. So wurden auch mal andere Teile eingebaut, die farblich nicht ganz passten oder eben Ritter mit nicht passenden Schilden und Wappen vor die Burg gestellt.

Dennoch war es am Ende eine schöne Sache, diese Burg wieder aufgebaut und bestückt zu sehen.
Vor allem wie einfach damals gebaut wurde beschäftigte mich noch eine ganze Zeit.

Gibt es noch mehr?

Ja! In der besagten roten Kiste liegen derzeit noch viel kleinere Ritter-Sets, die ich nach und nach aufbauen und vorstellen werde.
Kutschen, Schmieden, Belagerungstürme und noch viel mehr.

Auch die 6073 LEGO® Ritterburg werde ich noch ausführlich vorstellen.
Nicht geschönt, sondern in dem derzeitigen Zustand.